Die wichtigsten Blutwerte und ihre Bedeutungen

Aus der Kategorie ein Expertenbeitrag Diagnostik, Analyse, Anamnese

Bei vielen routinemäßigen Untersuchungen werden den Patienten Blut abgenommen. Dies soll Aufschluss über mögliche Erkrankungen geben, die möglichst schnell behandelt werden sollen. Nimmt der Arzt bei einer Kontrolluntersuchung Blut ab, ist dies also erstmal kein Grund zur Beunruhigung, sondern soll eine ganzheitliche Untersuchung darstellen. Auch wenn man aktuell keine Symptome hat, kann ein kleines oder großes Blutbild Aufschluss über die Gesundheit eines Patienten geben, denn bei zahlreichen Erkrankungen verändert sich die Zusammensetzung des Blutes. Für den Mediziner ist ein Blutbild also ein wertvolles Instrument, mit dem er den Gesundheitszustand seiner Patienten erkennen kann.

Die wichtigsten Blutwerte und ihre Bedeutungen
Bild: Die wichtigsten Blutwerte und ihre Bedeutungen

Wann sollte man eine Blutuntersuchung machen?

Grundsätzlich entscheidet der behandelnde Arzt, ob eine Blutuntersuchung nötig ist oder nicht. Natürlich kann eine Untersuchung des Blutes dann hilfreich sein, wenn der Patient mit Beschwerden in die Praxis kommt und die Symptome keine eindeutige Anamnese zulassen.

Ärzte raten ihren Patienten jedoch auch zu einer regelmäßigen Blutuntersuchung, denn bereits ab dem 35. Lebensjahr kann man alle drei Jahre einen kostenlosen Bluttest bei einem Check up durchführen lassen. Durch die Ergebnisse kann der Arzt dann frühzeitig Hinweise auf Erkrankungen erkennen und somit die Behandlung beginnen. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, erhöhte Fettwerte oder auch hormonelle Störungen können durch die Untersuchung des Blutes erkannt werden.

Ordnet der Arzt eine Blutuntersuchung aufgrund eines medizinischen Verdachts an, so entstehen dem Patienten keine Kosten, da die Krankenkasse die Kosten für die Blutuntersuchung übernimmt. Für Patienten ab 35 Jahren wird alle drei Jahre eine routinemäßige Blutuntersuchung durch die Krankenkasse übernommen. Bei einigen chronischen Erkrankungen oder bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten sollten Blutuntersuchungen in kurzen Abständen erfolgen, damit Veränderungen in der Zusammensetzung des Blutes schnell erkannt werden können. Diese Untersuchungen sind für den betroffenen Patienten ebenfalls kostenfrei und werden von der jeweiligen Krankenkasse übernommen.

Was sagen die Blutwerte aus?

Unser Blut besteht aus vielen verschiedenen Bestandteilen, die nach der Blutabnahme Aufschluss über den gesundheitlichen Zustand des Patienten geben kann. Grundsätzlich lassen sich die Bestandteile des Blutes in drei Arten von Blutzellen einteilen. So gibt es die Erythrozyten, die als rote Blutkörperchen bereits 99% des menschlichen Blutes ausmachen. Die Leukozyten sind gemeinhin als weiße Blutkörperchen bekannt, während Thrombozyten auch als Blutplättchen bekannt sind. Die Zusammensetzung dieser Komponenten zeigt dem Mediziner auf, wie es um das Wohlbefinden seines Patienten steht und ob eine Behandlung in Betracht gezogen werden muss. Blutwerte können mittlerweile online gesichert werden. Somit kann der Patient die aktuellen, bzw. letzten Blutwerte schnell und unkompliziert an einen Arzt weitergegeben werden, ohne erneut Blutt abnhemen zu müssen. Einen solchen Dienst bietet beispielsweise blutwerte.de an.

Die wichtigsten Blutwerte und ihre Bedeutungen

Erythrozyten (rote Blutkörperchen)

Ein großes Blutbild gibt dem Arzt Aufschluss über die Anzahl der roten Blutkörperchen, der wichtigen Erythrozyten. Die scheibenförmigen Blutzellen sorgen für den Transport von Sauerstoff. Ein Mangel an Erythrozyten kann durch eine Blutuntersuchung schnell erkannt werden. Ist die Anzahl der roten Blutkörperchen gering, so kann eine Anämie, eine Blutarmut der Auslöser dafür sein. Bei einem gesunden Menschen beträgt der normale Wert an roten Blutkörperchen beträgt rund 3,9 bis 5,7 Millionen pro Blut-Mikroliter. Stellt der behandelnde Arzt einen Mangel an Erythrozyten fest, wird er weitere Untersuchungen durchführen, um den Verdacht einer Blutarmut bestätigen zu können.

Leukozyten (weiße Blutkörperchen)

Rund 4000 bis 9000 weiße Blutkörperchen sind durchschnittlich im Blut eines gesunden Erwachsenen zu finden. Die Menge der weißen Blutkörperchen zeigt an, ob der Körper aktuell eine Infektion bekämpft, also, ob das Immunsystem gerade aktiv ist. Erhöhte Leukozyten Werte können zum Beispiel ein Hinweis auf eine Infektionskrankheit sein, aber auch aufzeigen, dass bestimmte Medikamente eingenommen werden oder aber, dass eine Leukämie, also Blutkrebs aufgetreten ist. Ein erhöhter Wert kann aber auch durch eine Schwangerschaft hervorgerufen werden, ebenso können Stress und viel körperliche Anstrengung, sowie der Konsum von Nikotin für einen zu hohen Leukozytenwert sorgen. Ein zu geringer Wert der weißen Blutkörperchen kann zum Beispiel ein Hinweis auf eine Krebserkrankung, viralen Infektionen oder auch eine Autoimmunerkrankung sein. Ebenso kann die Aufnahme von einigen Medikamenten für einen zu geringen Leukozytenwert sorgen.

Thrombozyten

Ein normaler Thrombozytenwert liegt bei etwa 140.000 Stück bis 345.000 Stück pro Mikroliter Blut. Der Mediziner kann anhand des Thrombozyten Werts das Risiko für eine Blutung erkennen, oder aber, bei einer aktuellen Blutung die Ursache für diese erkennen. Ein zu geringer Wert der Thrombozyten kann ein Hinweis auf eine vorliegende Krebserkrankung, aber auch ein Hinweis auf einen Vitamin B 12 Mangel sein. Ebenso zeigt sich ein Folsäure Mangel durch einen zu geringen Thrombozytenwert. Aber auch bei einigen Autoimmunerkrankungen und bei der Einnahme einiger Medikamente kann es zu einem geringen Wert kommen. Eine zu hohe Anzahl an Thrombozyten im Blut kann bei chronisch entzündlichen Erkrankungen oder auch bei chronischen Infektionen und Tumoren auftreten. Ebenso zeigen sich hohe Werte nach einer Operation oder nach einer Verletzung.

Entzündungswerte (C-reaktives Protein)

Auch die Entzündungswerte spielen bei einer Blutuntersuchung eine enorme Rolle. Besonders das C-reaktive Protein, ein Eiweiß, dass in der Leber gebildet wird, kann Aufschluss über Erkrankungen liefern. Bei einer Entzündung ist das Immunsystem aktiviert und produziert das Protein vermehrt. Somit erkennt der Mediziner anhand des Blutbildes, ob aktuell eine Entzündung im Körper vorherrscht, aber auch, ob das Immunsystem erfolgreich gegen die Entzündung ankämpft. Bei einem gesunden Menschen zeigt der Entzündungswert weniger als 10 Millionen Milligramm pro Mikroliter im Blut an. Sind die Werte erhöht und zeigen einen Wert von mehr als 100 Millionen Milligramm an, bedeutet dies, dass der Körper eine schwere Entzündung vorweist. Liegen die Werte um 50 Milligramm, so handelt es sich hier um eine leichte Erkrankung.

Leberwerte

Unter den Abkürzungen ALT, GPT, AST und GOT, die in den Leberwerten zu finden sind, versteht man unterschiedliche Enzyme, die in den Leberzellen zu finden sind. Können diese ins Blut gelangen, ist dies ein wichtiger Hinweis auf eine beschädigte Leberzelle. Wie schwer die Leber erkrankt ist, hängt von der Menge der sich im Blut befindenden Enzyme ab. Aber auch das Verhältnis der Alanin-Aminotransferase (ALT) und Aspartat (AST) spielen bei der Auswertung eine Rolle. Die Werte werden in Units, also Einheiten pro Liter gemessen. Für die Enzyme AST und ALT liegen die Normwerte unter 50 Units. Ferner kann der Mediziner durch die Leberwerte auch erkennen, ob die Gallenwege frei von Erkrankungen sind. Hier geben die Gamma-GT Werte sowie alkalische Phosphate (AP) Aufschluss über den Gesundheitszustand. Ein erhöhter Gamma GT Wert entsteht durch einen hohen Alkoholkonsum oder durch beschädigte Leberzelle. Der AP Wert ist erhöht, wenn Zellen beschädigt sind, die die Gallengänge auskleiden. Normale Gamma GT Werte liegen bei weniger als 55 Units pro Liter Blut, während ein normaler AP Wert bei 40 bis 104 Units pro Liter Blut liegt. Sind die Leberwerte außerhalb des Normbereichs, kann dies ein Hinweis auf eine Erkrankung der Leber sein. Erkrankungen wie die Fettleber, Leberzirrhose oder eine Virusinfektion können durch veränderte Leberwerte erkannt werden.

Nierenwerte

Gesunde Nieren reinigen das Blut und schleusen Schadstoffe über den Blutkreislauf aus dem Körper ab. Kämpft der Patient mit einer Erkrankung, kann dies die Nierentätigkeit beeinträchtigen. Bei der Verstoffwechselung entsteht Kreatinin als Abbauprodukt, dass beim gesunden Menschen mit dem Urin über die Nieren ausgeschieden wird. Sind die Nieren beschädigt, können sie auch das Kreatinin nicht mehr richtig ausscheiden. Im Bluttest kann der Arzt einen erhöhten Kreatininwert und somit auch eine erkrankte Niere erkennen. Findet man in der Auswertung des Bluttests den Wert der glomeruläre Filtrationsrate (GfR) , zeigt dieser Wert an, wie viel Blut durch die Nieren gefiltert wird. Liegt der Wert der GfR Wert unter 50 Milliliter pro Liter Blut, so zeigt dies eine Beeinträchtigung der Nieren an.

Schilddrüsenwerte

Die Schilddrüse spielt bei der Verstoffwechselung eine wichtige Rolle. Dazu benötigt sie verschiedene Hormone, die als Botenstoffe in alle Bereiche des Körpers gelangen. Das Thyroidea stimulierende Hormon (TSH) sorgt unter anderem für die Steuerung des Energiestoffwechsels. Liegt der TSH Wert unter dem Normwert von 0,40 und 4,0 Milliunits pro Liter, zeigt dies eine Unterfunktion an. Ist der TSH Wert erhört, zeigt dies eine Überfunktion der Schilddrüse an.

Bluttfettwerte

Aus den Werten der Blutfette kann man meist keine Hinweise über eine aktuelle Erkrankung ablesen, allerdings kann der Arzt auf zukünftige Erkrankungen schließen. Mit dem Blutwert TC, der das gesamte Cholesterin bezeichnet, kann eine Abgrenzung zwischen guten und schlechten Cholesterin erfolgen. Liegt ein zu hoher Wert des schlechten LDL Cholesterins vor, kann dies langfristig zu verstopften Blutbahnen führen. Ein zu hoher HDL Wert, der auf gutes Cholesterin hinweist, beweist, dass das schlechte LDL Cholesterin abtransportiert wird.


Letzte Änderung: 24.01.2024

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